Seit November gibt es offiziell die Vereinsabteilung für solidarische Bauwirtschaft.
Menschen von nah und fern, von Isingen bis Hannover, trafen sich im alten Schulhaus in Isingen. Mit Architekten, Statiker, Zimmermänner, Baubiologen und die It-Branche war geballtes KnowHow rund ums Bauen anwesend.
Das neue am Kerngedanken der solidarischen Bauwirtschaft besteht darin, dass die Solidargemeinschaft über die Bauherren untereinander ausgedehnt wird. Sie schließt unsere Erde und alle Menschen mit ein. Das heißt, das das Bauen einen Lebensstil unterstützen soll, der nicht mehr an Energie und Ressourcen verbraucht als bei gerechter Verteilung für einen Menschen auf unserem Planeten zur Verfügung steht. Ein gutes Leben ist nur dann ein gutes Leben, wenn es nicht auf Kosten unserer Natur oder auf Kosten anderer Menschen zustande kommt.
Was auf den ersten Blick wie selbstloser Altruismus aussieht ist in Wirklichkeit gleichzeitig auch ein Handeln für uns selbst.
Wir sind ein Teil der Natur und wir möchten nicht gegen unsere Natur handeln.
Unser Ziel ist es, dass jeder Mensch ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Aber um selbstbestimmt leben zu können müssen wir natürlich wissen, wer wir selbst sind. Wenn wir uns selbst als lebendigen, verbundenen Teil der Natur erleben, dann kämen wir niemals auf die Idee gegen die Natur und somit gegen uns selbst zu handeln.
In der scheinbaren Unabhängigkeit unserer Zeit können wir fast Berührungslos, isoliert und einsam existieren. Die Verbindungen zur Welt und zum Leben sind weit von uns entfernt. Die Herstellung unserer Nahrung, die Entsorgung unseres Mülls, die Folgen unseres Lebens, all das hat scheinbar nichts mehr mit uns selbst zu tun. Diese kalte Isolation wird oft als „Freiheit“ interpretiert. Wir müssen uns nicht mehr mit der Welt um uns und mit uns selbst auseinandersetzen. Wir sind aus dem Leben gerissen.
Anders ist es, wenn wir in die natürlichen, erlebbaren Kreisläufe des Lebens eingebettet sind. Wenn wir an der Erzeugung bis zur Verwertung unserer Lebensmittel direkt beteiligt sind. Wenn wir unsere Abhängigkeit, die gleichzeitig unsere Verbundenheit ist, erleben dann kann daraus das Gefühl von echter Freiheit entstehen.
Wir möchten gemeinsam und nicht einsam leben.
Statt scheinbarer Unabhängigkeit durch Isolation streben wir nach echter Freiheit in Verbundenheit. Das ist kein einfacher Weg, denn er ist nicht in Übereinstimmung mit den aktuellen Werten und Zielen unserer Gesellschaft aber es ist der einzige Weg wenn wir lebenswerte Bedingungen auf unserer Erde erhalten wollen.
Gemeinsam wird der Weg nicht nur einfacher, er macht auch viel mehr Spaß. Aus diesem Grund haben wir die Initiative für „solidarische Bauwirtschaft“ gegründet.
Wir möchten uns vernetzen und das Netz immer engmaschiger knüpfen bis es am Ende nur noch Netz gibt.